Einfacher Kreativitäsworkshop für kleine Gruppen

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Für die Aufgabe, mit einer Gruppe von Leuten rasch Ideen zu einem Thema zu generieren, hat sich folgendes Vorgehen eines Kreativitäsworkshops als effizient erwiesen. Als Resultat erhält man Ideen als Skizzen welche bereits eine erste Überarbeitung und Bewertung erfahren haben.

Hinweis: Der Ablauf setzt keinerlei Erfahrungen der Teilnehmenden im Umgang mit Kreativitätstechniken vor aus. Getestet habe ich den Ablauf mit 5 bis 10 Leuten.

Im folgenden Beispiel soll die Startseite einer SmarthPone-App neu gestaltet werden.

Sanfter Einstieg mit dem Methode “Blitzlicht”

Bei dieser Methode erhält jede Person genau eine Minute Zeit, um seine Erfahrungen bzw. Gedanken zur App auszudrücken.Der Fragefokus muss hierbei nicht ausschliesslich auf das zu bearbeitende Objekt – also die Startseite – gelegt werden. Vielmehr geht es darum eine allgemeine Meinung/Betrachtung abzufragen und um denjenigen etwas die Angst zu nehmen die von sich sagen, sie seien nicht kreativ.

Folgenden Regeln gelten für diese Methode:

  • Jede Person hat genau eine Minute Zeit – diese Minute sollte wenn immer möglich genutzt werden. Die Moderation stoppt die Zeit und bricht (allenfalls) ab.
  • Die Sprechenden werden nicht unterbrochen, weder durch Fragen noch durch Widersprechungen.
  • Was andere Personen schon gesagt haben kann wiederholt werden. Die Aussage “es wurde alles schon gesagt” ist hingegen nicht zugelassen.
  • Die Moderation notiert sich die wichtigsten Aussagen, speziell was wiederholt gesagt wird.

Im Anschluss fasst die Moderation kurz (ca. zwei Minuten) zusammen, und legt dabei den Fokus auf Dinge, welche mehrfach gesagt wurden. Auch hier erfolgt keine Bewertung und keine Diskussion.

Nun gehts ans Zeichnen im “Designstudio”

Bei dieser Methode arbeiten alle gleichzeitig, aber jeder selbstständig für sich. Es geht darum, in vier Minuten verschiedene Skizzen zum Thema “App Startseite” zu zeichnen. Dies kann auf einem weissen Papier gemacht werden, oder in diesem Beispiel in einer vorgedruckten Vorlage mit einem Smartphone-Umriss als Orientierungshilfe.

Nach der ersten Runde stellt jede Person ihre Skizzen innerhalb von zwei Minuten vor. Im Anschluss geben die anderen Personen ein Feedback zur präsentierten Skizze. Auch die Zeit für das Feedback sollte begrenzt werden auf, je nach Gruppengrösse, zwei bis vier Minuten.

Nun startet die zweite Runde, in welcher die Ideen weiter detailliert werden. Dabei ist es möglich an der eigenen Idee weiterarbeiten, andere Ideen zu verfeinern oder diese Ideen mit den eigenen Vorstellungen zu kombinieren. Gezeichnet wird auf leeren Blättern, die Skizzen aus der ersten Runde bleiben unangetastet. Für diese Runde sollten zwischen 5 und 10 Minuten eingeplant werden – wobei die Zeitdauer an der Komplexität des zu skizzierenden Produktes auszurichten ist.

Nun erfolgt die nächste Präsentationsrunde, die identisch abläuft wie die Erste. Je nach dem, wie konkret die Ideen ausgearbeitet werden sollen, können die Schritte “Skizzieren, Präsentieren, Feedback geben” beliebig oft wiederholt werden. Nach zwei Durchläufen liegen aber oft schon sehr gute Skizzen vor. Nach der letzten Feedbackrunde, geht es in den Abschluss.

Alle Skizzen werden nun gut sichtbar ausgelegt. Mit allen Teilnehmenden wird nun versucht, die Skizzen in Gruppen zusammenzufassen. Sind sich einige Skizzen sehr ähnlich, wird in der Gruppe entschieden welche davon aussortiert werden. Es geht in diesem Schritt um die Konsolidierung der Ideen.

Die abschliessende Bewertung mittels “Plädoyer”

Die konsolidierten Skizzen liegen nun vor und müssen noch bewertet werden. Damit dies möglichst einfach gelingt, sollten die Skizzen nummeriert werden..

Jede Person überlegt sich nun für sich, welcher Variante sie einen, zwei oder drei Punkte vergibt. Die Punkte können nur einmal vergeben werden.

Nun hält jede Person für ihren Favoriten ein Plädoyer. Hiebei geht es darum die Vorzüge dieser Skizze hervorzuheben und zu erklären, weshalb auch die anderen Teilnehmenden für diese Skizze ihre Punkte geben sollten. Erst wenn alle Plädoyers abgeschlossen sind, erfolgt die finale Punktevergabe. Dabei darf man sich durchaus auch gegenüber der ersten, stillen Bewertung umentscheiden.

Wie weiter

Das Vorgehen resultiert nicht in einer bis ins Details ausgearbeiten Idee. Sie liefert aber schnell viele und gute Ideen, welche im Anschluss z.B. nach deren Umsetzbarkeit bewertet und ausgearbeitet werden müssen. Dabei kann es durchaus sein, dass nicht die am höchsten bewertete Idee umgesetzt wird/werden kann.

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Über den Autor

Pascal

Informatik Ingenieur, MAS HCID-Absolvent. Arbeitet als Projektleiter. Jasst und reist sehr gerne - manchmal auch beides zusammen. Arbeitet mit Windows, Android, Linux und wenn es sein muss auch mal mit Mac OS X.

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